Aus dem fernen Hong Kong las ich heute die Berichterstattung über den SwissPass der SBB. Irgendwie musste ich über die Bedenken einzelner Personen schon etwas lächeln, aber auch über das Unvermögen der SBB. Abonnemente die sich automatisch verlängern, eine Karte die vieles kann, aber trotzdem wieder nicht alles. Der SwissPass macht einen sehr unfertigen Eindruck. Wie es auch funktionieren könnte (wenn man die Idee zu Ende denkt), dass zeige ich Euch hier gerne am Beispiel von Hong Kong und der Octopus Card auf.
Eines fällt dem Reisenden in Hong Kong sofort auf: Nicht viele Leute kaufen sich in der U-Bahn Einzeltickets. Wenn, dann sind es Touristen, die versuchen an einem der wenigen Automaten ein Ticket zu kaufen. Papiertickets sind out in der Südchinesischen Metropole. Nicht nur in der U-Bahn (in Hong Kong MTR genannt), vor allem auch in den zahlreichen Buslinien oder Trams. Alle nutzen eine Karte mit einem NFC Chip: Die Octopus Card.
Die Octopus Card ist vielleicht die Krone auf den bereits grandiosen öffentlichen Verkehr in Hong Kong. Meine Freunde in Hong Kong haben bereits am Tag meiner Ankunft von Ihrem tollen OEV System geschwärmt. Und hier ist die Octopus Card omnipräsent. Geld laden, beim Check-In in die U-Bahn einfach registrieren, ebenso beim Verlassen der U-Bahn. Das Geld wird automatisch abgebucht. Genau gleich läuft es im Bus. Ein Kauf eines Einzeltickets ist hier (praktisch) unmöglich. Zu viele Leute steigen zu.
Doch nicht nur im OEV ist die Karte omnipräsent: Einkaufen bei 7Eleven? Es wird mit Octopus bezahlt. Ebenso bei der Parkuhr oder im Parkhaus mit dem Auto. Oftmals wird gar nichts anderes akzeptiert. Kleine Restaurants akzeptieren ebenso Octopus wie auch die Pferderennbahn. Tickets für das Schwimmbad oder das Kino werden keine benötigt: Der Betrag wird einfach der Karte abgebucht. Ebenso gesehen: Zutrittsregelung in neue Wohnkomplexe. Hast Du die Karte wirst Du als Anwohner erkannt. Besucher müssen sich manuell beim Empfang registrieren, alle unerwünschten Besucher erhalten gar keinen Zutritt (Übersicht über die vielfältigen Einsatz-Möglichkeiten).
Es geht noch weiter: Personen die mit der Octopus Card reisen kriegen einen Sonderpreis. Monatsabonnements werden einfach auf die Karte geladen. So macht reisen mit der MTR in Hong Kong richtig viel Freude. Überall gibt es auch NFC Uhren zu kaufen. Und es gibt eine Octopus SIM Karte für das Handy. Damit man auch mit dem Handy oder der Uhr bezahlen kann. Aufladen kann man die Karte automatisch mit einer Kreditkarte.
Und wer nun am Datenschutz zweifelt: Karten die nur zum Bezahlen eingesetzt werden, die können auch unpersönlich sein. Es scheint das Hong Kong hier der Schweiz Jahre voraus ist. In einem Land in dem jede Firma Ihre eigene Karte lanciert, jede Lösung dabei mehr Einschränkungen als Kundennutzen mit sich bringt, würde sich ein Blick über den Gartenzaun nach Asien lohnen.
Ich persönlich habe eine Kreditkarte, die den Octopus Chip integriert hat. Und ich musste letzte Woche feststellen, dass ich ganze zwei Wochen kein einziges Mal mehr Bargeld benötigt habe.
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