Mit diesem Tweet habe ich gestern Abend auf einen Artikel von Blick am Abend reagiert. Erstaunlich, wie viele Leute reagieren, wenn ein scheinbar geliebtes Haustier gegessen wird. Der Katzeneintopf mit Polenta ist aber wohl ebenso beliebt. Viele finden es daneben. Oft jene, die Chinesen auch Hunde(fr)esser nennen. Im Witz oder einfach abschätzig.
Doch was ist eigentlich dran? Essen Chinesen wirklich Hunde? Eigentlich nicht, das sagt zumindest meine (chinesische) Frau. Das Essen von Hunden ist gerade in den Städten eher verpönt. Der moderne, durchschnittliche Chinese isst kaum mal Hundefleisch. Früher als sie noch ein Kind war, da war dies aber an der Tagesordnung. Schliesslich gab es in China bis vor kurzem auch noch einige Hungersnöte. In den 2000 Jahren von 108 v. Chr. bis 1911 werden in der chinesischen Geschichtsschreibung 1828 (!!) Hungersnöte aufgelistet. Für die Zeit von 1470 bis 1990 werden auch noch 40 Jahre mit schweren Überschwemmungen und 134 Jahre mit schweren Dürren gezählt. Man musste also Essen, was vorhanden war.
Entsetzt schaute mich meine Frau an, als ich Ihr vor ca. 2 Jahren in Hongkong erzählte, dass ich auch schon Pferd gegessen habe. Für Sie als Chinesin unvorstellbar. Pferde werden ganz sicher nicht gegessen. So anders sind die Gewohnheiten. Ein Hühnerfuss ist dann schon eher kein Problem. Es ist also eine Gewohnheitssache. So sind auch Insekten gerade in Vietnam ein beliebter, gesuchter Proteinlieferant.
In China selber durfte ich erfahren: Je weiter südlicher man in China reist, desto abenteuerlicher und vielfältiger werden die Speisen. Und hier ist Hundefleisch eine Spezialität und ist teuer. Vor allem aber in Vietnam und Korea ist Hundefleisch verbreitet.
Doch auch wir Schweizer waren in der Vergangenheit nicht ganz unschuldig. Ich erinnere mich an meinen Grossvater, der im Emmental auch noch einen Hundehändler persönlich gekannt haben will. Und auf Wikipedia gibt es zumindest folgendes zu lesen:
Allerdings gab es auch in Gebieten, in denen die Bevölkerungsmehrheit kein Hundefleisch ass, Regionen, in denen regelmäßig Hunde verspeist wurden. Beispiele dafür sind das Appenzeller- und das Bündnerland in der Schweiz oder einige sächsische Städte. Offiziellen Angaben zufolge wurden in den Jahren um 1900 in Chemnitz durchschnittlich 226, in Dresden 136 und in Zwickau 58 Hunde jährlich geschlachtet.
Na dann… E Guete!