Medien-Schauspiel mit dem Tod – Wie man mit Toten Geld verdient


Bereits letzte Woche habe ich mich öfters über die unverhältnismässige, teils wirklich geschmacklose Berichterstattung unserer Medien genervt. Insbesondere 20 Minuten, Blick und Blick Am Abend haben wiederholt auffällig mit extremsten Mitteln versucht aus Toten Gewinn zu erziehen, resp. Leser zu gewinnen.

Ausschlaggebend für diesen Blogpost war jedoch schlussendlich der Tweet vom @Katzenstrecker und die Tatsache, dass sich während dem Zugfahren so wunderbar bloggen lässt. Was wohl der bessere Zeitvertreib ist, als die täglichen News zu lesen.

Schon kurz nach dem tragischen Car-Unglück im Wallis haben sich die Medien wie Aasgeier auf die toten Kinder und deren Angehörigen gestürzt. Für mich erstaunlich war nicht der Umstand, dass überall darüber berichtet wurde. Nein, es war vielmehr die Art und Weise. „Sie sind alle tot“ schrieb beispielsweise der Blick in seiner Printausgabe. Und zeigte uns dabei die Bilder der verunfallten Kinder die zusammen im Pyjama im Bett lagen. Selbst die Schweizer Illustrierte präsentiert uns in Ihrer neusten Ausgabe Bilder, die so einfach nicht sein müssen. Oder weshalb muss ein kleines, weinendes Kind am Grab seiner Schulkameraden gezeigt werden? Weshalb muss die Öffentlichkeit überall dabei sein?

Doch kann man überhaupt den Zeitungen, den Journalisten den Vorwurf machen, die Not der Opfer eiskalt auszunutzen? Oder ist es nicht vielmehr der Voyeurismus von jedem einzelnen Leser, der diese Bilder unbedingt sehen will? Wieso werden laufend Grenzen überschritten, Opfer von den Medien und uns Medienkonsumenten gleich doppelt bestraft? Weshalb würden viele reinschauen, wenn sie den Tod live via YouTube miterleben könnten?

Eines ist klar: Die Rechnung scheint aufzugehen. So meldet der Blick ausgerechnet heute (zum Bericht), dass die Leserschaft im rückläufigen Printmarkt gesteigert werden konnte. Die dazu abgebildete Blick-Titelseite sagt alles.


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